Hatha Yoga
Hatha ist ein Sanskritwort und kann im übertragenen Sinne übersetzt werden mit „hingebungsvoll halten“ und somit auch mit Willenskraft/ Willensstärke, Entschlossenheit, Ausdauer und Beharrlichkeit in Verbindung gebracht werden. All diese Qualitäten werden beim Hatha Yoga gestärkt. Dabei geht es immer um die Einheit von Seele, Natur und Bewusstsein.
In jedem Körper, egal ob es ein weiblicher oder männlicher Körper ist, fließen weibliche und männliche Energien. Letzten Endes geht es im Yoga auch immer darum, diese beiden Energien zu harmonisieren, sie auszugleichen und somit körperliche und mentale Balance immer wieder neu herzustellen.
Das Wort Hatha beinhaltet hier bereits diesen Tanz der Energien und verbindet mit der Silbe Ha- Qualitäten der Sonne, welche dem männlichen Aspekt zugeordnet werden und mit -tha Qualitäten des Mondes, die dem weiblichen Aspekt zugeschrieben werden.
Ein genaueres Eingehen auf die beiden Energien findest du weiter unten beim Traditionellen Tantra.
Hatha Yoga kann uns also dabei helfen, diese beiden Energien in uns achtsam zu spüren, anzunehmen, zu stärken oder auszugleichen.
Heute wird Hatha Yoga oft auf rein physische Übungen reduziert, wenn man jedoch die Tradition miteinbezieht sieht man, dass gerade durch das längere Halten der einzelnen Asanas (Übungen) eine verstärkte Aktivierung der Energien im Körper stattfindet.
Hatha Yoga ist ein ganzheitlicher Ansatz und Weg, den man in sechs Stufen einteilen kann:
-Asanas kräftigen den physischen Körper und bereiten ihn für alle weiteren Schritte vor.
-Pranayama (kontrollierte Atemübungen)
-Pratyahara (Zurücknahme der Sinne),
-Dharana (Konzentrationstechniken),
-Dhyana (Meditation) und letztendlich
-Samadhi (erwachter Bewusstseinszustand).
Der Körper wird einen viel einfacheren Zugang zur Meditation finden, wenn er bereits mit Asanas und Pranayama in Berührung gekommen ist, nichts desto trotz kann man natürlich auch gleich mit der Meditation beginnen.
Traditionelles Tantra
Tantra ist ein Begriff, der gerade in der westlichen Welt oft falsch verstanden und verwendet wird.
Deshalb hier ein kurzer Annäherungsversuch, was Tantra Yoga bedeutet und was es auszeichnet.
Tantra ist zunächst einmal ein spiritueller, wissenschaftlicher Weg, der mit den elementaren Naturkräften arbeitet. Das heißt es wird alles, was um uns herum besteht in die Yogapraxis integriert. Gleichzeitig wird ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass unser Körper in kleiner Form all diese Energien ebenfalls in sich trägt und wir somit ein Abbild des Universums um uns herum sind.
Ein kleines Universum im großen Universum sozusagen. Es geht also nicht darum, sich von der Welt zu separieren, sondern vielmehr um die Zusammenführung von Spiritualität und Welt.
Die Welt und ich als Person können nie voneinader getrennt bestehen oder gesehen werden. Alles besteht in wechselseitiger Beziehung
zueinander.
Im Tantra Yoga werden Mantras (heilige Silben und Worte), Yantras (geometrische Form eines Mantras oft als geometrisch abstraktes Diagramm), Rituale und Meditationen benutzt, um heilsame und förderliche Energien zu erwecken, die uns entgiften und somit eine tiefgreifende Transformation bewirken können.
Im Hatha Tantra Yoga wird dem fühlenden Aspekt eine große Rolle zugeschrieben. Nach den einzelnen Asanas gibt es jeweils eine kurze Phase des Nachspürens, in der Effekte der Übung wahrgenommen und integriert werden können. Durch dieses „in-sich-hineinspüren“, das anfangs als befremdlich oder schwierig erscheinen mag, kommt man in einen intensiven Kontakt mit sich selbst und seinem Körper.
Es wird alles angenommen und beobachtet, so wie es ist.
In dieser Yogaform werden viele Asanas mit geschlossenen Augen praktiziert. Das hilft dem Übenden noch einmal mehr, seinen Fokus nach innen zu bringen. Visuelle Reize sind dann zu einem großen Teil ausgeschaltet, dies ermöglicht einen leichteren und vor allem tieferen Zugang zum spürenden und fühlenden Aspekt.
In der tantrischen Tradition wird bei jeder Asana zuerst die linke Körperseite geöffnet, die dem weiblichen Aspekt zugeordnet werden kann. Qualitäten der Weiblichkeit sind hier das Empfangen, das Annehmen und das Hinspüren. Der männliche Aspekt und die damit verbundenen Qualitäten beschreiben das Aktivwerden, das Handeln und das Tun.
Beim Praktizieren von Hatha Tantra Yoga bekommt man schon bald einen Einblick, dass wir aus so viel mehr bestehen, als nur unserem physischen Körper. Diese subtilen anderen Körper unseres Seins, auch Koshas genannt, können hier intensiv gefühlt werden.
Vorteile von Hatha Yoga
- schafft Flexibilität im Körper
- kräftigt Muskeln und stärkt die Knochen
- erhöht die Blutzirkulation im Körper
- massiert die inneren Organe
- balanciert und regeneriert das zentrale Nervensystem
- beruhigt die Herzfrequenz
- kann Krankheiten im Körper heilen/ die Selbstheilungskräfte aktivieren
- aktiviert die Chakra-Zentren (Energiezentren) im Körper
- hilft, die Nadis (feinstoffliche Energieleitbahnen)/ Meridiane zu reinigen und freizumachen
- unterstützt die Entspannung und beruhigt den Geist
- kann die Kundalini (Lebensenergie) erwecken
- bereitet den Körper auf die Meditation und die Vereinigung mit dem Göttlichen vor.
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